Nachdem wir am letzten Wochenende aus Frankreich zurück gekommen sind, finde ich jetzt erst die Zeit einen Reisebericht abzugeben.
Insgesamt haben wir mit einer Verlängerungswoche, dazu später mehr, 4 Wochen in Süd-Frankreich verbracht.
Die Strände Valras- und Serignan-Plage befinden sich direkt bei der Stadt "Beziers" an der französischen Mittelmeerküste.
Diese liegt in der Region "Languedoc-Roussillon" in dem Departement "Herault". Bis zur spanischen Grenze sind es von dort aus ca. 100 Km.
Landwirtschaftlich ist die Region durch den Weinanbau geprägt. Die Anbaugebiete reichen hierbei von den Höhenzügen im Hinterland bis an die Küste. Für uns hat das Ganze einen sehr starken mediterranen Charakter.
Wir haben in der Vergangenheit bereits 5x in der Gegend Urlaub gemacht, jedoch hatte ich damals mein Augemerk noch nicht auf das Kiten gerichtet. Die Entfernung vom Ruhrgebiet aus beträgt ca. 1200 Km mit einer Gesamtfahrzeit von ca. 14 Stunden. Ausschlaggebend war neben dem "Klima" auch noch die sehr günste Vorsaison. Insgesamt haben wir jetzt für 4 Wochen, für eine nach unseren Maßstäben sehr guten Ferienwohnung, etwas über 700,- Euro bezahlt.
Aus der Vergangenheit wusste ich, dass in dem ca. 10 Km von Valras entfernten "Serignan-Plage", dass Kiten möglich ist. Auch befindet sich direkt an dem dortigen Spot ein grosser Parkplatz, was meiner Lauffaulheit sehr entgegen gekommen ist. Was die Windverhältnisse anbelangt hatte ich keinerlei Vorstellungen und Erwartungen, ich wollte mich einfach überraschen lassen.
Kommen wir jetzt zu dem leider negativen Aspekt dieses Urlaubs, was aber mit der Region an sich nichts zu tun hatte. Das ungewöhnlich besch... Wetter Anfang Mai hatte Auswirkungen bis nach Süd-Europa.
In der ersten 1 1/2 Wochen war an kein Sonnenbaden oder Kiten zu denken. Sturm, Dauerregen und Temperaturen tagsüber um die 10 Grad. Die Pyrenäen, welche man bei klaren Tagen sehen kann, waren schneebedeckt. Auch danach blieb es noch einige Tage relativ kalt. Erst nach ca. 2 Wochen kletterten die Temp. in Richtung der 20 Grad Marke. Glücklicherweise war es uns möglich eine Woche zu verlängern, was letztendlich den Urlaub gerettet hat.
Genug geredet, jetzt gehts los.
Erster Kitetag auf dem Etang "La Maire" direkt am Spot, 10er WT 2 im Einsatz.
Gleich zu Beginn habe ich glücklicherweise den Johannes vom dortigen JN-Testcenter getroffen. Der Johannes lebt und arbeitet seit mehreren Jahren in Serignan-Plage und hat eine kleine aber feine JN-Gemeinde aufgebaut. Er hat mir auch später die Augen geöffnet, was in dieser Region an Kitemöglichkeiten vorhanden ist.
Johannes ist ein "Kitejunkie" im positivem Sinn, jede freie Minute versucht er auf dem Wasser zu verbringen. Er ist derjenige, der gereade den Sprung ansetzt.
Die ersten 30 Meter sind nicht sehr tief.
So langsam fängt es an Spaß zu machen.
So voll war es nur an einem Tag, in der Regel waren nicht mehr als 6-8 Kiter am Spot.
"La Maire", ...warten auf Wind.
Der Parklatz befindet sich links hinter den Büschen die man sieht.
...und das Meer bei Serignan-Plage
Zwischendurch mal ein paar Bilder aus Valras-Plage.
Blick vom wirklich großen Balkon unserer Fewo. (1 Etg.) auf den Strand.
...und jetzt die Anlage vom Strand aus.
...Strand direkt an der Anlage.
Jetzt geht es wieder los...
Johannes hat uns mit an den "Etang" an der "Nautic" genommen. Diese Lagune ist ca. 45 Km entfernt und befindet sich unterhalb von Narbonne. Wenn bei Westwind in Serignan nur ein "Lüftchen" ankommt, dann kann es sein, dass es an der "Nautic" ballert.
Das Ganze wird auf den sog. "Tramontana" zurück geführt, wobei ein "Düseneffekt" durch die Bergketten zum Tragen kommt. Hierzu ist anzumerken, dass der ablandige Wind zumeist sehr stark Böig ist. Ich hatte in Serignan bei Leichtwind mit meinem 13er schon einige haarige Erlebnisse gehabt und war ein wenig angegespannt. Übrigens, es gibt in der Region unzählige "Etangs" die ihre eigenen charakteristischen Windmerkmale haben. Sie reichen von dem nördlich gelegenen Marseillan-Plage bis zum im Süden gelegenen Leucate.Daher ist es auch wenn genug Wind da ist möglich, bei jeder Windrichtung zu Kiten.
Ich sollte an diesem Tag den 6er Mr. Fantastic ausprobieren.
Gemessen habe ich vorher im Schnitt um die 25 mit Böen bis über 30, vereinzelt bis 35. Da der Einstieg nicht unproblematisch ist, hat der Johannes der Schirm zunächst gestartet und in mir in ausreichendem Abstand zum Ufer übergeben. Die Bilder hier zeigen nur jeweils die "geschönten" Sequenzen, meine zahlreichen Abflüge habe ich gelöscht, da man ausser einer weißen Gischt sonst nichts sieht.
Ich war so angespannt, dass ich erst zu Hause auf dem Full LCD realisiert habe, an was für einen malerischen Spot ich gewesen bin.
...hab doch noch eins gefunden.
...Johannes.
Puh..., geschafft..., nichts passiert...
An dieser Stelle möchte ich mich mal bedanken.
Zunächst einmal bei meiner Frau, die jetzt seit mehreren Jahren mit mir zusammen hinter dem Wind herjagt und sich über meine kleinen Vortschritte mehr zu freuen scheint als ich. Es ist nicht selbstverständlich, sie steht nämlich nicht wirklich auf Kälte, Wind und peitschenden Sand.
Dann beim Johannes, den ich wie einen "kleinen Bruder" ins Herz geschlossen habe. Nicht böse sein Johannes, ich bin nun mal ein paar Jährchen älter und empfinde so. Er hatte immer ein offenes Ohr für meinen Scheiß, war hilfsbereit und hat vor allem vorbildlich auf mich an der "Nautic" aufgepasst. Auch wenn man es auf den Bildern nicht sieht, er hatte immer ein Auge auf mich und hat sich in meiner Nähe aufgehalten.
Da die Kite-Bilder sich immer gleichen, hier noch eines an der "La Meire" am letzten Urlaubstag bei schwachem Ostwind.
...wann werde ich das nächste Mal wieder alleine auf dem Wasser sein?
"Jean Luis" ein "Original", er kommt aus Paris und lebt 5 Monate auf dem Campingplatz um in Serignan zu Kiten.
Insgesamt hatte ich nur postive Erfahrungen mit der kleinen Kite-Gemeinde am Serignan-Plage. Es sind alle Altersklassen vertreten und wenn man offen ist, nehmen sie einen direkt nett auf. Ich bin jetzt das 6x in dieser Region und dass die Franzosen den Deutschen gegenüber feindlich eingestellt sein sollen ist völliger Quatsch. Wenn sie merken, dass man offen auf sie zugeht und versucht mit ihnen zu kommunizieren, auch wenn dazu oft Hände und Füße notwendig sind, dann klappt es.
Ich hoffe, ich konnte dem Einen oder Anderen einen kleinen Einblick in diese interessante Kiteregion geben auch wenn ich diesbezüglich noch ein Laie bin.
Wer näheres Wissen möchte, der kann ja mal den Johannes dazu befragen, der ist schließlich der Profi. Ich habe ihn dazu ermuntert, sich bei uns anzumelden. Das hat er auch als wir noch im Urlaub waren getan, konnte sich aber später aus irgend welchen Gründen nicht mehr einloggen. Ansonsten ist er per E-Mail "johannes@jn-kites.com" erreichbar. Johannes arbeitet übrigens an der Rezeption des "Beausejour" Campingplatzes, direkt am Serignan-Plage. Nur als Richtwert, ein großes Mobilheim kostet dort in der Nebensaison ca. 600,- Euro im Monat.
Leider spielt der Wind an diesem sonnigen Wochenende nicht mit, ich wünsche Euch trotzdem noch viel Spaß.
Liebe Grüsse,
Volkmar