Kite-Segeltörn Kroatien 2009
Verfasst: Mo 30. Aug 2010, 21:53
perrito piloto, 01.08.2009
Hi @ all,
nachdem ja am letzten WE einige schon danach gefragt haben, ist jetzt hier wie versprochen ein "kleiner" Reisebericht über unseren Kite-Segeltörn.
Zuerst mal ein paar Daten dazu:
Reisezeitraum 3./4.7.-11.7.2009
Fahrtgebiet: Kroatien, Dalmatien
Fahrtroute : Oneway-Törn Trogir-Dubrovnik
Yacht: Bavaria 44 „Rita“
Los geht´s am 3.7.09 abends erstmal von NRW nach Mondsee in Österreich, wo wir bis auf einen schon mal die anderen Mitsegler (Teresa und Rainer) und unsere Skipper (Gerhard und Hardy) treffen.
Nach ca. 8 Std. Fahrt, waren wir um 5.00 Uhr morgens dann sehr froh, daß wir in Mondsee nur noch „umsteigen“ und mitfahren brauchten.
Ankunft in Trogir 4.7.09 ca. 13.00 Uhr.
An der Yacht (eine Bavaria 44 mit dem Namen Rita) wartet schon Teilnehmer Nr. 7, Dirk aus München, der mit dem Motorrad gekommen ist.
Zuerst mal die Yacht beladen. Dauert eine Weile, weil jeder ausser seinem „normalen“ Gepäck auch noch Kitegeraffel dabei hat.
Da noch keiner richtig was gegessen hat, entern wir erst mal die Pizzeria in der Marina und essen ´ne Kleinigkeit.
Danach geht´s in Gruppen in die Stadt, um ein paar Vorräte für die nächsten Tage einzukaufen. Auf dem Rückweg vom Markt noch schnell die Altstadt besichtigt. Gefällt uns schon mal.
Eigentlich hatten wir´s mit dem Ablegen gar nicht so eilig, aber angesichts des aufziehenden Gewitters verzichten wir auf Gimmicks wie „Manöverschluck“ und „Einweisung“ und legen gegen 17.00 Uhr ab.
So fahren wir schön vor der Gewitterfront her und nutzen den Wind, um unter Segel zu fahren. Irgendwann lässt der Wind nach – eigentlich zuwenig, um weiter unter Segel zu fahren, aber eine prima Möglichkeit, (bevor wir auf Motor umstellen) während gaaanz langsamer Fahrt (oder mehr dahindümpeln) erst mal von der Yacht aus schwimmen zu gehen.
Man kann sich entweder an der Leiter anhängen oder ans Dingi oder an die im Wasser schwimmende Schleppleine. Sehr lustig und auch sehr erfrischend.
Abends (kurz vor Einbruch der Dunkelheit) erreichen wir eine Bucht, in der wir ankern wollen. Die Bucht ist allerdings sooooo schön, daß sie vorher schon von gefühlten 100 anderen Yachten und kleinen Booten „entdeckt“ wurde, so daß nur noch wenig Platz ist.
Wir finden nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen doch noch einen Platz und fallen nach dem ein oder anderen Bierchen todmüde (André und ich haben mittlerweile aufgehört, nachzurechnen, wie lange wir schon wach sind) in die Koje
5.7.09 Brac – Bol/Goldenes Horn
Relativ früh aufgewacht und ab an Deck:
Toll – die Bucht, in der wir geankert haben, ist zwar nach wie vor relativ bevölkert mit anderen Yachten, auf denen schon fast alle seit Stunden wach zu sein scheinen, aber echt schön:
Klares Wasser – man kann schwimmend bis auf den Grund sehen - Natur pur, Morgensonne, einfach super.
Schwimmen vor dem Frühstück im geschätzt 23 Grad warmen Wasser – traumhaft.
Danach geht´s weiter Richtung Insel Brac nach Bol/Goldenes Horn, einem der Kitespots. Der Spot befindet sich an der engsten Stelle zwischen den beiden Inseln Hvar und Brac. Hier soll es aufgrund eines Düseneffektes und möglicher Thermik ein paar Knoten mehr Wind geben, so daß wir hoffen, heute kiten zu können.
Das goldene Horn ist einer der wenigen größeren Strände in der Gegend, eigentlich mehr eine Landzunge, die ins Meer hereinragt und durch Strömungen und andere Einflüsse angeblich fast täglich ihre Form ändert.
Leider ist das goldene Horn auch bei Badegästen sehr beliebt, so daß man sich unter „normalen“ Umständen nicht mal trauen würde, überhaupt ans Kite aufbauen zu denken.
Als wir dort ankommen, ist von Thermik oder Düse leider noch nicht viel zu merken.
Es sind gerade mal 12-14 kts. – nicht gerade berauschend, aber wir beschliessen, es trotzdem zu probieren.
Da das Starten direkt von Board nur möglich ist, wenn die Kites bereits angeleint und mit Bar eingepackt wurden, schwingen wir uns kurzerhand samt Geraffel ins Dingi und fahren an Land zum Aufbauen.
Erste Erfahrung mit Dalmatiens Stränden: Es gibt keine Sand-, sondern nur Kieselstrände. Das war uns zwar schon vorher klar, trotzdem haben wir aus reiner „Sandstrand“-Gewohnheit natürlich unsere Schuhe an Board vergessen. (Autsch !)
Nach ein paar mal Leinen ablaufen sind wir heilfroh, endlich loskiten zu können.
Zweite Erfahrung: Die Badegäste sind hier wirklich entspannt und anscheinend an jeder Abwechslung interessiert. Einige machen sogar extra ein bisschen Platz für uns, damit wir nacheinander die Kites aufbauen und dann in Lee vom Strand wegstarten können.
Dritte Erfahrung: Ein Dingi ist eine praktische Einrichtung bei so wenig Wind – besonders wenn man noch nicht verlässlich Höhe fahren kann.
Sehr entspannt, wenn man weiss, daß man notfalls einfach wieder eingesammelt wird.
Obwohl wirklich wenig Wind ist, reicht es für uns alle doch für ein bisschen Fahren und für Gerd und Hardy sogar für ein bisschen Sprungaction.
Nachdem die Kites abgebaut und das Geraffel incl. Kiter wieder an Board sind, ist es schon Abend.
Wir beschliessen, nicht mehr großartig weiterzufahren und ankern einfach ein Stück in Lee vom goldenen Horn Richtung Bol. Nach dem Abendessen wollen wir noch sehen, was der Ort Bol zu bieten hat.
André und Dirk haben keine Lust und wollen lieber an Board bleiben, chillen und den Rotwein bewachen.
Der Rest der Truppe schwingt sich ins Dingi und geht im Dunkeln am Badestrand an Land. Bis in den Ort schaffen wir´s gar nicht, weil auf dem Weg schon eine superschöne chillige Cocktailbar (open air im Pinienwald) auf uns wartet. Wir machen´s uns in den Chillsesseln dort bequem und schlürfen den ein oder anderen Cocktail. Urlaubsfeeling pur !
6.7.09 Bol/Goldenes Horn/ Hvar
Nach dem Frühstück los in den Hafen von Bol, Wasser auftanken und im Supermarkt noch ein paar Vorräte bunkern. Es dauert eine Weile, bis wir uns – nach eingehender Verkostung direkt an der Kühltheke – auf eine Biersorte geeinigt haben.
Vor der Einkaufsession ist aber das Café direkt am Anleger viel zu verlockend – wir gönnen uns erstmal einen freundlichen Cappuccino und Orangensaft.
Nachdem die Einkäufe verstaut und der Wassertank aufgefüllt ist, starten wir gegen Mittag wieder los und suchen uns eine einsame Bucht, wo wir lekka kochen und essen und dann Zeit zum schwimmen, schnorcheln, Klippenspringen oder tauchen haben.
Es ist wirklich beeindruckend, wie klar hier das Wasser ist – eigentlich sieht man auch ohne Schwimmbrille und Schnorchel schon unheimlich viel. Ungewöhnlich ist auch, daß man sehr nah am Ufer immer noch Wassertiefen von 4-5 Metern hat und so natürlich auch recht nah am Ufer ankern kann.
Gegen Nachmittag fahren wir wieder zum goldenen Horn in der Hoffnung, daß der Wind für eine kleine Kitesession ausreicht.
Leider ist der Wind noch schwächer als am Vortag – eigentlich grenzwertig wenig.
Nachdem Hardy mal vorgemacht hat, wie man vom Boot aus die Leinen sortieren kann und dann vom Spiegel aus startet, haben wir zumindest den Eindruck, daß es gerade so fahrbar ist.
Da uns klar ist, daß es wohl den wenigsten gelingen wird, mal eben so elegant vom Boot aus zu starten und es ausserdem bei 6 Kitern ewig dauern würde, bis alle auf´m Wasser sind, wählen wir doch lieber wieder die Variante Dingi und Landaufbau.
Für ein bisschen hin- und herfahren mit Höheverlust und Schwimmeinlagen reicht der Wind so gerade eben – Fahrspass sieht aber anders aus.
Für den Abend ist der Ort Hvar auf der gleichnamigen Insel angesagt.
Hvar ist gar nicht mal sooo groß, hat aber ein reges Nachtleben mit Restaurants, Bars, Diskotheken und Nachtclubs. Hier kann man sicher bis morgens um 6.oo Uhr durchfeiern und dann gleich frühstücken gehen. Sogar viele Geschäfte haben abends spät noch auf und besonders an der Hafenmeile ist viel los.
Um in den „Genuss“ des Nachtlebens zu kommen, heisst es aber erst mal, einen Ankerplatz zu finden. Schwierig, denn der Hafen ist schon ziemlich voll.
Überall in der Bucht ankern schon Segelyachten bzw. eher „Partyboote“ unserer Größe, zwischendrin sieht man immer mal wieder „Wassertaxis“ durch die Gegend zischen, die dafür sorgen, daß man auch fein gekleidet und auf Stöckelschuhen die Stadt erreichen könnte. Geniale Idee für die Chicks von den Party-Yachten, aber dafür sind wir wohl die falsche Zielgruppe.
Wir fahren wie immer mit dem Dingi, landen an einer freien Stelle der Hafenmauer an und erkunden erstmal das Städtchen auf der Suche nach einer netten Bar. Das Angebot an Bars und Restaurants ist so riesig, daß man sich kaum entscheiden kann. Einige Cocktails später sind wir wieder auf dem Weg zur Yacht, Absacker, bisske schwätzen, schlafen.
7.7.09 Bol/goldenes Horn, Nachtsegeln
Hafen von Hvar frühmorgens
Relativ früh am morgen brechen wir nochmal auf Richtung goldenes Horn zum Thermik-Test Teil III.
Vorher ankern wir aber noch vor einer netten Felsküste, wo man wieder toll schwimmen, schnorcheln und tauchen kann.
Hier gibt es zwischen und in den Felsen auch kleine und größere Grotten, innerhalb derer das Wasser immer noch tief und vor allem tiefblau und türkis ist.
Danach noch einen Abstecher zum goldenen Horn. Es ist obervoll !! Die Zahl der Badegäste scheint sich noch mal verdoppelt zu haben und die ankernden Yachten vor dem Strand sind auch nicht gerade wenig. Leider ist das Warten auf Wind vergebens – er kommt einfach nicht. Kitetechnisch ist heute nix zu holen.
Also verlassen wir das Gebiet und steuern den nächsten möglichen Kitespot an. Dieser liegt ca. 35 sm, also mindestens 5-6 Stunden entfernt. Die gesamte Strecke fahren wir natürlich nicht ! Abends legen wir wieder in einer wunderschönen Bucht mit nur einigen wenigen Häusern an, wo wir schon von einem freundlichen Menschen begrüsst werden, der uns im Dingi entgegenkommt. Zum Anlegen sei noch Platz, kosten tut es auch nix und man kann bei ihm im Restaurant essen, was wir ohnehin vorhatten.
"Knotenkunde" war auch inklusive
Das Essen ist gut, der Ausblick vom Tisch direkt in die Bucht grandios. Urlaub eben!
Als fast alle schon in der Koje liegen, kommt Gerd auf die Idee, daß man über Nacht ja in Ruhe und ganz geschmeidig schon mal Kurs auf den nächsten Kitespot nehmen könnte, damit man am nächsten Tag früh genug da ist, um den Kitewind mitzunehmen.
Aus dem gemütlich-geschmeidigen Nachtsegeln wird aber nix, da der Wind aufgrund verschiedener Wolken- und Gewitterfronten stark zugenommen hat und so um die 20 kts. pendelt.
Wir sind unter Segel ziemlich flott unterwegs und erstmalig seit Beginn der Tour gibt es auch ein bisschen Seegang, so daß erstmal die Luken geschlossen und alles, was nicht fest verstaut ist, irgendwie kipp- und flugsicher untergebracht werden muss.
Ausserdem wird man jetzt natürlich bei jedem Manöver (Halse/Wende) in der Koje von einer Seite auf die andere gewürfelt, was zwar nicht schlimm ist, aber an schlafen ist so auch nicht wirklich zu denken.
André und ich stehen deshalb lieber auf und gehen an Deck. Irgendwie hat so´n Nachtsegeln ja auch was.
Zwischendurch wird´s auch mal etwas ruppig – nicht schlimm, aber schon was anderes, als das bisherige „Sonntagssegeln“.
8.7.09 Peljeski Kanal, Korcula
Trotzdem ist es toll, an Deck zu sein, als es langsam hell wird. Die Gewitterfront, vor der wir hergesegelt sind, sieht jetzt im hellen schon etwas bedrohlich aus , ist aber von der Entfernung und Richtung für uns keine Gefahr.
Bevor wir im Peljeski-Kanal ankommen, suchen wir uns noch eine Bucht zum Chillen.
Danach geht’s weiter zum Kitespot.
Der Peljeski-Kanal mit einer Breite von ca. 1270 m trennt die Insel Korcula von der Halbinsel Peljesac und ist für einen guten Düseneffekt bekannt, so daß wir hier etwas mehr Glück mit dem Wind haben sollten.
Der Spot selbst liegt nahe des Örtchens Kuciste.
An diesem Küstenabschnitt gibt es einige Surfcenter und auch die ein-oder andere Kitestation.
Von der vielgepriesenen Düse merken wir allerdings nicht wirklich viel. Der Wind hat gerade mal 13 kts. Die Locals sind auch ein bisschen irritiert, angeblich kann man hier täglich mit ca. 20 kts. rechnen.
Da bei so wenig Wind sowie der im Kanal herrschenden Strömung das Höhelaufen schwierig ist, machen wir schon mal einen Strandabschnitt aus, an dem man bei Höheverlust, Abtreiben oder sonstigen Problemen anlanden sollte, damit man von dort aus entweder den „walk of shame“ über die Strasse antreten oder aber später mit dem Dingi eingesammelt weden kann.
Der eigentliche Spot ist für uns platzverwöhnte Holland- und Tarifa-Kiter erstmal gar keiner.
Eine wirklich kleine Kieselbucht (mit noch spitzeren Kieseln als am goldenen Horn – ohne Schuhe/Schlappen geht hier mal gar nix), mit Badegästen, einem Katamaran direkt in Lee, Buschwerk und kleinen Holzpflöcken zur Strasse hin wird begrenzt von einer Betonmole/Anleger in Luv und einer kleinen Steinmole in Lee. (Fotos gibt´s hiervon leider keine – irgendwie wollten alle kiten und keiner hat an die Kamera gedacht.)
Für´s Aufbauen und besonders Starten ist wenig Platz, geht aber.
(für die anwesenden Binnenseekiter alles kein Problem – die sind begeistert: „Is´doch super, so viel Platz :? haben wir bei uns am See nicht !")
o.k.- wieder was gelernt:
1. Man kann auch mit wenig Platz auskommen
2. Wir haben in NL richtig super Kitespots ! (Nur mit der Wasserfarbe- und Qualität kann die Nordsee natürlich nicht mithalten )
3. Ein Betonanleger hat auch Vorteile, man kann von dort im Sitzen wegstarten und hat dann auch mit der Steinmole nix mehr zu tun.
Insgesamt hatten wir aber alle unseren Spass, auch wenn der „walk of shame“ zurück ohne Schuhe eher ein „walk of pain“ war. Aber wenigstens mal wieder ein paar Schläge zum kiten gekommen.
Wir nehmen Kurs auf die Stadt Korcula auf der gleichnamigen Insel, wo wir direkt vor dem alten Wehrturm anlegen.
Gegen Abend Aufbruch in die – wirklich sehr schöne – Altstadt. Diese ist kreisförmig angelegt, geht dabei aber überall den Berg hoch. Sehr interessant. Viele kleine verwinkelte Gässchen, der ganze Ort besteht nur aus alten Gemäuern.
Wir essen in einem Restaurant direkt an der Stadtmauer mit Blick auf´s Meer. Schön.
Nach einem Absacker auf der Yacht fallen wir ziemlich platt in die Koje – der fehlende Schlaf der letzten Nacht macht sich jetzt doch bemerkbar.
9.7.09 Korcula, Peljeski-Kanal
Komischerweise wachen wir total früh auf (was uns aber mangels Uhr im Urlaub erstmal gar nicht klar ist und uns erst später auffällt, als wir die Fotos von 6.40 Uhr ansehen ) Kurz frisch machen und los zu einer kleinen Fotosession. Korcula ist sehr fototauglich – quasi alle 3 Schritte mindestens ein Motiv……
Es ist noch früh, aber es ist jetzt schon sooo warm, wie sonst in der Mittagssonne. Nachdem wir den ersten Teil der Fotosession abgeschlossen haben, schreit unser Bauch nach Cafelito und Croissant. Wir finden eine nette kleine Bar und frühstücken gemütlich. Dirk ist mittlerweile auch auf den Beinen und gesellt sich dazu.
Wir gehen noch mal los für eine 2. Fotosession. Mittlerweile ist mir so warm, daß ich am liebsten sofort ins klare Wasser springen würde – leider sind überall so viele Seeigel, daß ich mich von André überzeugen lasse, daß das keine so gute Idee ist.
Nachdem alle wieder an Board sind, beschliessen wir, wieder Richtung Kitespot im Peljeski-Kanal aufzubrechen. Noch schnell Wasser nachtanken und ab geht´s. Alle sind bei der Hitze froh, wieder auf dem Meer unterwegs zu sein.
"Zigeuner-Schiff"
Im Peljeski-Kanal funktioniert die vielgepriesene Düse leider auch heute nicht wirklich. Der Wind (wieder so um 13 kts.) kommt heute allerdings aus der entgegengesetzten Richtung, weshalb wir an einer anderen Stelle (östlich von Kuciste) starten.
Auch hier ist superwenig Platz zum Aufbauen und Starten. Auf einer Strandfläche von ca. 30x60m tummeln sich ungefähr 20 aufgebaute Kites (alle brav hintereinander gelegt) und mindestens 100 Badegäste mit Sonnenschirmen etc. .
In Lee ist eine Strandbar (Holzhaus) und ein Surf- und Kitecenter gibt es hier erstaunlicherweise auch.
Hier lernen wir erstmal, wie man auf wirklich wirklich wenig Raum den Kite aufbauen kann, denn auf ein komplettes Auslegen des Flügels zum Aufpumpen muss man mangels Platz schon mal verzichten. Zum Auslegen der Leinen ist genau 1 Leinenlänge Platz, dann muss man aber auch direkt starten oder die Leinen gleich wieder aufwickeln, damit der nächste seinen Kite aufbauen kann.
Kite starten ist aufgrund der Enge und der Strandbar in Lee tricky und erfordert:
1. einen erfahrenen Starthelfer
2. geduldige und kooperative Badegäste (zum Glück gibt es die hier :D )
3. sicheres Starten (Fehlversuche kann man sich hier definitiv nicht erlauben !)
Wenn man dann aber einmal im Wasser und losgestartet ist, ist eigentlich alles ganz entspannt. Der Kanal bietet genügend Platz für Kiter, Windsurfer und Segelyachten.
Die sonst ja anscheinend überall anwesenden „Vollpfosten“, die immer Vorfahrt haben und ohne Rücksicht auf irgendwas ihren Kurs fahren, gibt´s hier anscheinend nicht. Alle scheinen so weit wie möglich aufeinander Rücksicht zu nehmen. Macht Spass hier !
Gegen abend fragt Hardy uns, ob wir einen ca. 5 km Downwinder versuchen wollen.
Der Wind hat zwischenzeitlich zwar noch mal abgenommen, aber falls wir unterwegs „verhungern“ sollten, können wir von der Yacht ja wieder eingesammelt werden.
Für den Fall, daß man am Ziel ankommt, vereinbaren wir wieder einen Strand, an dem man spätestens an Land gehen sollte.
Klar wollen wir. Wann sonst hat man mal die Möglichkeit, so entspannt Höhe zu vernichten?!
Wir fahren also los und versuchen unser Glück. Es geht auch ein ganzes Stück lang, mangels guter Leichtwindtechnik kommen wir allerdings nicht am Ziel an, zumal zwischendurch der Wind einfach ganz einschläft.
Nur Hardy ist am Ziel angekommen, musste aber auch sinussen und kurbeln wie verrückt. Wir müssen wohl an unserer Technik noch ein paar Jahre arbeiten.
Als alle samt Kites wieder an Board sind, fahren wir weiter in Richtung der Insel Mljet, wo sich ein Nationalpark befindet.
Der Zugang dort ist streng reglementiert, auch das Ankern ist nur an zwei Stellen wirklich erlaubt. Wir ankern in einer der Buchten vor dem Hafen von Polace.
Scheint wunderschön zu sein, leider kann man nicht mehr viel sehen, weil es bei unserer Ankunft dort schon dunkel ist.
Dafür liegen mitten in der Bucht zwei wirkliche Luxusyachten vor Anker, jede so groß wie ein Mehrfamilienhaus und anscheinend mit mehr Personal als Gästen an Board.
Schon imposant.
Wir suchen uns einen ruhigen Ankerplatz nahe am Ufer. Das Festmachen der Leine an den Steinen ist ohne Licht gar nicht so einfach. Aber mit ein bissi rumgefunzel mit der Taschenlampe ist auch das geschafft.
Wir trinken ein bisschen Wein, unterhalten uns und Theresa und Rainer schnorren kiloweise Crushed Ice von einer der Yachten.
Hardy hatte es schon angekündigt und nachdem ich in der Koje liege, höre ich´s direkt:
Das Meer macht hier ein eigenartiges Geräusch. Irgendwas zwischen Knacken und Pfeifen und Rauschen hört man durch die Schiffswände. Ich finde das aber insgesamt sehr beruhigend und schlafe gut ein.
Irgendwann mitten in der Nacht werde ich wieder wach und stelle fest, daß mir eigentlich viel zu warm in der Kabine ist.
Schlafe dann den 2.Teil der Nacht an Deck neben dem Kitegeraffel
und werde tatsächlich von den ersten warmen Sonnenstrahlen und Vogelgezwitscher und Zikadengerzirpe geweckt.
Grandios !
10.7.09 Mljet / Dubrovnik
Rundrum wirklich Natur pur, superklares und vollkommen glattes Wasser, man kann vom Boot aus Fische, Algen etc. sehen. Einfach nur toll !
Aufgewacht – noch kaum jemand ist wach – also schnell in die Badesachen und erst mal ´ne große Runde durch das spiegelglatte, klare Wasser ziehen ! Traumhaft – die ganze Bucht für mich alleine. :D
Als ich zurückkomme, wird schon wieder abgelegt und Kurs genommen auf Dubrovnik.
Mittags ankern wir noch mal in einer kleinen Bucht, wo wir in einem Restaurant noch schön essen gehen.
Abends dann Ankunft in Dubrovnik, dem Endpunkt unseres Törns.
Fast wie bestellt, ist abends ein Musikfestival mit Feuerwerk in der Stadt, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Nach der Ruhe und Beschaulichkeit an Board sind die Menschenmengen hier natürlich ein ziemliches Kontrastprogramm und erst mal wieder gewöhnungsbedürftig. Stellenweise ist es so voll, wie auf der Düsseldorfer Rheinkirmes.
Die Stadt selbst ist beeindruckend – eine riesige Festungsanlage, viele viele alte Bauten – sehr schön. Leider ist durch den Krieg auch hier einiges zerstört worden, diverse Tafeln weisen den Touristen auf Plätze hin, wo zerstörte Gebäude stehen oder standen.
Wir gehen nach dem Feuerwerk noch ein bisschen „de copas“, essen noch eine Pizza und erkunden soweit wie möglich die Stadt.
11.7.09 Rückfahrt Trogir/ Mondsee
Nach der „Luxusdusche“ in der Marina ist packen angesagt.
(Obwohl ich an Board überhaupt keine Probleme hatte, bin ich komischerweise mittlerweile „Landkrank“, d.h. in jedem geschlossenen Raum wie Toilette, Dusche etc. scheint der Boden zu schwanken und mir wird fast schwindelig. Also nix mit Dauerdusche in der Marina: Dieses Schwanken ist so blöd – man fühlt sich, als wäre man sternhagelvoll betrunken – ich dusche fast so sparsam und schnell wie an Bord und bin froh, als ich die Duschkabine wieder verlassen kann.)
Der Shuttlebus kommt erst um 12.00 Uhr, so daß wir noch ausreichend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück in der Marina haben.
Nach ca. 4 Stunden teilweise recht rumpeliger Fahrt Ankunft in Trogir – unserem Ausgangspunkt.
Wir fahren wieder mit Gerd und Teresa nach Mondsee, wo wir um 23.00 Uhr ankommen.
Wir übernachten in Mondsee und fahren am nächsten Tag zurück nach NRW.
Schön war´s - würden wir jederzeit wieder mitmachen!:)
Fazit:
Die Kombination aus Segeltörn und Kiten hat uns super gefallen, vor allem weil sich chillen und Erholung an Board, Landgänge mit Besichtigung diverser Orte und Kiten angenehm abwechseln und man mit dem Boot natürlich Stellen anfahren kann, die man auf dem Landweg nicht oder nur schwer erreichen könnte.
Gemessen an der Reisedauer von 1 Woche haben wir wirklich eine Menge gesehen und uns trotzdem bestens erholt.
Landschaft, Inseln und Orte in Kroatien sind wirklich sehenswert.
Wer allerdings im Urlaub ausschließlich kiten möchte, sollte sich lieber ein Revier mit einem sicheren Windsystem aussuchen.
Die Kitespots sind für Anfänger nur bedingt zu empfehlen. Wenn man ein Boot für evtl. Rescue dabei hat, kein Problem. Wer allerdings vom Land aus kiten möchte, sollte auf jeden Fall sicher Höhe fahren können. Sicheres Kitehandling ist hier ohnehin ein Muss. Stehrevier gibt es nicht – wer darauf angewiesen ist, ist an anderen Zielen besser aufgehoben.
Da wir ja dieses Jahr schon einen reinen Kiteurlaub hatten, war´s für uns die perfekte Kombination.
Beste Grüße an dieser Stelle auch an Hardy, Dirk, Teresa, Gerd und Rainer.
Hat Spass gemacht mit Euch ! :D
Tanja
(und André)
Hi @ all,
nachdem ja am letzten WE einige schon danach gefragt haben, ist jetzt hier wie versprochen ein "kleiner" Reisebericht über unseren Kite-Segeltörn.
Zuerst mal ein paar Daten dazu:
Reisezeitraum 3./4.7.-11.7.2009
Fahrtgebiet: Kroatien, Dalmatien
Fahrtroute : Oneway-Törn Trogir-Dubrovnik
Yacht: Bavaria 44 „Rita“
Los geht´s am 3.7.09 abends erstmal von NRW nach Mondsee in Österreich, wo wir bis auf einen schon mal die anderen Mitsegler (Teresa und Rainer) und unsere Skipper (Gerhard und Hardy) treffen.
Nach ca. 8 Std. Fahrt, waren wir um 5.00 Uhr morgens dann sehr froh, daß wir in Mondsee nur noch „umsteigen“ und mitfahren brauchten.
Ankunft in Trogir 4.7.09 ca. 13.00 Uhr.
An der Yacht (eine Bavaria 44 mit dem Namen Rita) wartet schon Teilnehmer Nr. 7, Dirk aus München, der mit dem Motorrad gekommen ist.
Zuerst mal die Yacht beladen. Dauert eine Weile, weil jeder ausser seinem „normalen“ Gepäck auch noch Kitegeraffel dabei hat.
Da noch keiner richtig was gegessen hat, entern wir erst mal die Pizzeria in der Marina und essen ´ne Kleinigkeit.
Danach geht´s in Gruppen in die Stadt, um ein paar Vorräte für die nächsten Tage einzukaufen. Auf dem Rückweg vom Markt noch schnell die Altstadt besichtigt. Gefällt uns schon mal.
Eigentlich hatten wir´s mit dem Ablegen gar nicht so eilig, aber angesichts des aufziehenden Gewitters verzichten wir auf Gimmicks wie „Manöverschluck“ und „Einweisung“ und legen gegen 17.00 Uhr ab.
So fahren wir schön vor der Gewitterfront her und nutzen den Wind, um unter Segel zu fahren. Irgendwann lässt der Wind nach – eigentlich zuwenig, um weiter unter Segel zu fahren, aber eine prima Möglichkeit, (bevor wir auf Motor umstellen) während gaaanz langsamer Fahrt (oder mehr dahindümpeln) erst mal von der Yacht aus schwimmen zu gehen.
Man kann sich entweder an der Leiter anhängen oder ans Dingi oder an die im Wasser schwimmende Schleppleine. Sehr lustig und auch sehr erfrischend.
Abends (kurz vor Einbruch der Dunkelheit) erreichen wir eine Bucht, in der wir ankern wollen. Die Bucht ist allerdings sooooo schön, daß sie vorher schon von gefühlten 100 anderen Yachten und kleinen Booten „entdeckt“ wurde, so daß nur noch wenig Platz ist.
Wir finden nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen doch noch einen Platz und fallen nach dem ein oder anderen Bierchen todmüde (André und ich haben mittlerweile aufgehört, nachzurechnen, wie lange wir schon wach sind) in die Koje
5.7.09 Brac – Bol/Goldenes Horn
Relativ früh aufgewacht und ab an Deck:
Toll – die Bucht, in der wir geankert haben, ist zwar nach wie vor relativ bevölkert mit anderen Yachten, auf denen schon fast alle seit Stunden wach zu sein scheinen, aber echt schön:
Klares Wasser – man kann schwimmend bis auf den Grund sehen - Natur pur, Morgensonne, einfach super.
Schwimmen vor dem Frühstück im geschätzt 23 Grad warmen Wasser – traumhaft.
Danach geht´s weiter Richtung Insel Brac nach Bol/Goldenes Horn, einem der Kitespots. Der Spot befindet sich an der engsten Stelle zwischen den beiden Inseln Hvar und Brac. Hier soll es aufgrund eines Düseneffektes und möglicher Thermik ein paar Knoten mehr Wind geben, so daß wir hoffen, heute kiten zu können.
Das goldene Horn ist einer der wenigen größeren Strände in der Gegend, eigentlich mehr eine Landzunge, die ins Meer hereinragt und durch Strömungen und andere Einflüsse angeblich fast täglich ihre Form ändert.
Leider ist das goldene Horn auch bei Badegästen sehr beliebt, so daß man sich unter „normalen“ Umständen nicht mal trauen würde, überhaupt ans Kite aufbauen zu denken.
Als wir dort ankommen, ist von Thermik oder Düse leider noch nicht viel zu merken.
Es sind gerade mal 12-14 kts. – nicht gerade berauschend, aber wir beschliessen, es trotzdem zu probieren.
Da das Starten direkt von Board nur möglich ist, wenn die Kites bereits angeleint und mit Bar eingepackt wurden, schwingen wir uns kurzerhand samt Geraffel ins Dingi und fahren an Land zum Aufbauen.
Erste Erfahrung mit Dalmatiens Stränden: Es gibt keine Sand-, sondern nur Kieselstrände. Das war uns zwar schon vorher klar, trotzdem haben wir aus reiner „Sandstrand“-Gewohnheit natürlich unsere Schuhe an Board vergessen. (Autsch !)
Nach ein paar mal Leinen ablaufen sind wir heilfroh, endlich loskiten zu können.
Zweite Erfahrung: Die Badegäste sind hier wirklich entspannt und anscheinend an jeder Abwechslung interessiert. Einige machen sogar extra ein bisschen Platz für uns, damit wir nacheinander die Kites aufbauen und dann in Lee vom Strand wegstarten können.
Dritte Erfahrung: Ein Dingi ist eine praktische Einrichtung bei so wenig Wind – besonders wenn man noch nicht verlässlich Höhe fahren kann.
Sehr entspannt, wenn man weiss, daß man notfalls einfach wieder eingesammelt wird.
Obwohl wirklich wenig Wind ist, reicht es für uns alle doch für ein bisschen Fahren und für Gerd und Hardy sogar für ein bisschen Sprungaction.
Nachdem die Kites abgebaut und das Geraffel incl. Kiter wieder an Board sind, ist es schon Abend.
Wir beschliessen, nicht mehr großartig weiterzufahren und ankern einfach ein Stück in Lee vom goldenen Horn Richtung Bol. Nach dem Abendessen wollen wir noch sehen, was der Ort Bol zu bieten hat.
André und Dirk haben keine Lust und wollen lieber an Board bleiben, chillen und den Rotwein bewachen.
Der Rest der Truppe schwingt sich ins Dingi und geht im Dunkeln am Badestrand an Land. Bis in den Ort schaffen wir´s gar nicht, weil auf dem Weg schon eine superschöne chillige Cocktailbar (open air im Pinienwald) auf uns wartet. Wir machen´s uns in den Chillsesseln dort bequem und schlürfen den ein oder anderen Cocktail. Urlaubsfeeling pur !
6.7.09 Bol/Goldenes Horn/ Hvar
Nach dem Frühstück los in den Hafen von Bol, Wasser auftanken und im Supermarkt noch ein paar Vorräte bunkern. Es dauert eine Weile, bis wir uns – nach eingehender Verkostung direkt an der Kühltheke – auf eine Biersorte geeinigt haben.
Vor der Einkaufsession ist aber das Café direkt am Anleger viel zu verlockend – wir gönnen uns erstmal einen freundlichen Cappuccino und Orangensaft.
Nachdem die Einkäufe verstaut und der Wassertank aufgefüllt ist, starten wir gegen Mittag wieder los und suchen uns eine einsame Bucht, wo wir lekka kochen und essen und dann Zeit zum schwimmen, schnorcheln, Klippenspringen oder tauchen haben.
Es ist wirklich beeindruckend, wie klar hier das Wasser ist – eigentlich sieht man auch ohne Schwimmbrille und Schnorchel schon unheimlich viel. Ungewöhnlich ist auch, daß man sehr nah am Ufer immer noch Wassertiefen von 4-5 Metern hat und so natürlich auch recht nah am Ufer ankern kann.
Gegen Nachmittag fahren wir wieder zum goldenen Horn in der Hoffnung, daß der Wind für eine kleine Kitesession ausreicht.
Leider ist der Wind noch schwächer als am Vortag – eigentlich grenzwertig wenig.
Nachdem Hardy mal vorgemacht hat, wie man vom Boot aus die Leinen sortieren kann und dann vom Spiegel aus startet, haben wir zumindest den Eindruck, daß es gerade so fahrbar ist.
Da uns klar ist, daß es wohl den wenigsten gelingen wird, mal eben so elegant vom Boot aus zu starten und es ausserdem bei 6 Kitern ewig dauern würde, bis alle auf´m Wasser sind, wählen wir doch lieber wieder die Variante Dingi und Landaufbau.
Für ein bisschen hin- und herfahren mit Höheverlust und Schwimmeinlagen reicht der Wind so gerade eben – Fahrspass sieht aber anders aus.
Für den Abend ist der Ort Hvar auf der gleichnamigen Insel angesagt.
Hvar ist gar nicht mal sooo groß, hat aber ein reges Nachtleben mit Restaurants, Bars, Diskotheken und Nachtclubs. Hier kann man sicher bis morgens um 6.oo Uhr durchfeiern und dann gleich frühstücken gehen. Sogar viele Geschäfte haben abends spät noch auf und besonders an der Hafenmeile ist viel los.
Um in den „Genuss“ des Nachtlebens zu kommen, heisst es aber erst mal, einen Ankerplatz zu finden. Schwierig, denn der Hafen ist schon ziemlich voll.
Überall in der Bucht ankern schon Segelyachten bzw. eher „Partyboote“ unserer Größe, zwischendrin sieht man immer mal wieder „Wassertaxis“ durch die Gegend zischen, die dafür sorgen, daß man auch fein gekleidet und auf Stöckelschuhen die Stadt erreichen könnte. Geniale Idee für die Chicks von den Party-Yachten, aber dafür sind wir wohl die falsche Zielgruppe.
Wir fahren wie immer mit dem Dingi, landen an einer freien Stelle der Hafenmauer an und erkunden erstmal das Städtchen auf der Suche nach einer netten Bar. Das Angebot an Bars und Restaurants ist so riesig, daß man sich kaum entscheiden kann. Einige Cocktails später sind wir wieder auf dem Weg zur Yacht, Absacker, bisske schwätzen, schlafen.
7.7.09 Bol/goldenes Horn, Nachtsegeln
Hafen von Hvar frühmorgens
Relativ früh am morgen brechen wir nochmal auf Richtung goldenes Horn zum Thermik-Test Teil III.
Vorher ankern wir aber noch vor einer netten Felsküste, wo man wieder toll schwimmen, schnorcheln und tauchen kann.
Hier gibt es zwischen und in den Felsen auch kleine und größere Grotten, innerhalb derer das Wasser immer noch tief und vor allem tiefblau und türkis ist.
Danach noch einen Abstecher zum goldenen Horn. Es ist obervoll !! Die Zahl der Badegäste scheint sich noch mal verdoppelt zu haben und die ankernden Yachten vor dem Strand sind auch nicht gerade wenig. Leider ist das Warten auf Wind vergebens – er kommt einfach nicht. Kitetechnisch ist heute nix zu holen.
Also verlassen wir das Gebiet und steuern den nächsten möglichen Kitespot an. Dieser liegt ca. 35 sm, also mindestens 5-6 Stunden entfernt. Die gesamte Strecke fahren wir natürlich nicht ! Abends legen wir wieder in einer wunderschönen Bucht mit nur einigen wenigen Häusern an, wo wir schon von einem freundlichen Menschen begrüsst werden, der uns im Dingi entgegenkommt. Zum Anlegen sei noch Platz, kosten tut es auch nix und man kann bei ihm im Restaurant essen, was wir ohnehin vorhatten.
"Knotenkunde" war auch inklusive
Das Essen ist gut, der Ausblick vom Tisch direkt in die Bucht grandios. Urlaub eben!
Als fast alle schon in der Koje liegen, kommt Gerd auf die Idee, daß man über Nacht ja in Ruhe und ganz geschmeidig schon mal Kurs auf den nächsten Kitespot nehmen könnte, damit man am nächsten Tag früh genug da ist, um den Kitewind mitzunehmen.
Aus dem gemütlich-geschmeidigen Nachtsegeln wird aber nix, da der Wind aufgrund verschiedener Wolken- und Gewitterfronten stark zugenommen hat und so um die 20 kts. pendelt.
Wir sind unter Segel ziemlich flott unterwegs und erstmalig seit Beginn der Tour gibt es auch ein bisschen Seegang, so daß erstmal die Luken geschlossen und alles, was nicht fest verstaut ist, irgendwie kipp- und flugsicher untergebracht werden muss.
Ausserdem wird man jetzt natürlich bei jedem Manöver (Halse/Wende) in der Koje von einer Seite auf die andere gewürfelt, was zwar nicht schlimm ist, aber an schlafen ist so auch nicht wirklich zu denken.
André und ich stehen deshalb lieber auf und gehen an Deck. Irgendwie hat so´n Nachtsegeln ja auch was.
Zwischendurch wird´s auch mal etwas ruppig – nicht schlimm, aber schon was anderes, als das bisherige „Sonntagssegeln“.
8.7.09 Peljeski Kanal, Korcula
Trotzdem ist es toll, an Deck zu sein, als es langsam hell wird. Die Gewitterfront, vor der wir hergesegelt sind, sieht jetzt im hellen schon etwas bedrohlich aus , ist aber von der Entfernung und Richtung für uns keine Gefahr.
Bevor wir im Peljeski-Kanal ankommen, suchen wir uns noch eine Bucht zum Chillen.
Danach geht’s weiter zum Kitespot.
Der Peljeski-Kanal mit einer Breite von ca. 1270 m trennt die Insel Korcula von der Halbinsel Peljesac und ist für einen guten Düseneffekt bekannt, so daß wir hier etwas mehr Glück mit dem Wind haben sollten.
Der Spot selbst liegt nahe des Örtchens Kuciste.
An diesem Küstenabschnitt gibt es einige Surfcenter und auch die ein-oder andere Kitestation.
Von der vielgepriesenen Düse merken wir allerdings nicht wirklich viel. Der Wind hat gerade mal 13 kts. Die Locals sind auch ein bisschen irritiert, angeblich kann man hier täglich mit ca. 20 kts. rechnen.
Da bei so wenig Wind sowie der im Kanal herrschenden Strömung das Höhelaufen schwierig ist, machen wir schon mal einen Strandabschnitt aus, an dem man bei Höheverlust, Abtreiben oder sonstigen Problemen anlanden sollte, damit man von dort aus entweder den „walk of shame“ über die Strasse antreten oder aber später mit dem Dingi eingesammelt weden kann.
Der eigentliche Spot ist für uns platzverwöhnte Holland- und Tarifa-Kiter erstmal gar keiner.
Eine wirklich kleine Kieselbucht (mit noch spitzeren Kieseln als am goldenen Horn – ohne Schuhe/Schlappen geht hier mal gar nix), mit Badegästen, einem Katamaran direkt in Lee, Buschwerk und kleinen Holzpflöcken zur Strasse hin wird begrenzt von einer Betonmole/Anleger in Luv und einer kleinen Steinmole in Lee. (Fotos gibt´s hiervon leider keine – irgendwie wollten alle kiten und keiner hat an die Kamera gedacht.)
Für´s Aufbauen und besonders Starten ist wenig Platz, geht aber.
(für die anwesenden Binnenseekiter alles kein Problem – die sind begeistert: „Is´doch super, so viel Platz :? haben wir bei uns am See nicht !")
o.k.- wieder was gelernt:
1. Man kann auch mit wenig Platz auskommen
2. Wir haben in NL richtig super Kitespots ! (Nur mit der Wasserfarbe- und Qualität kann die Nordsee natürlich nicht mithalten )
3. Ein Betonanleger hat auch Vorteile, man kann von dort im Sitzen wegstarten und hat dann auch mit der Steinmole nix mehr zu tun.
Insgesamt hatten wir aber alle unseren Spass, auch wenn der „walk of shame“ zurück ohne Schuhe eher ein „walk of pain“ war. Aber wenigstens mal wieder ein paar Schläge zum kiten gekommen.
Wir nehmen Kurs auf die Stadt Korcula auf der gleichnamigen Insel, wo wir direkt vor dem alten Wehrturm anlegen.
Gegen Abend Aufbruch in die – wirklich sehr schöne – Altstadt. Diese ist kreisförmig angelegt, geht dabei aber überall den Berg hoch. Sehr interessant. Viele kleine verwinkelte Gässchen, der ganze Ort besteht nur aus alten Gemäuern.
Wir essen in einem Restaurant direkt an der Stadtmauer mit Blick auf´s Meer. Schön.
Nach einem Absacker auf der Yacht fallen wir ziemlich platt in die Koje – der fehlende Schlaf der letzten Nacht macht sich jetzt doch bemerkbar.
9.7.09 Korcula, Peljeski-Kanal
Komischerweise wachen wir total früh auf (was uns aber mangels Uhr im Urlaub erstmal gar nicht klar ist und uns erst später auffällt, als wir die Fotos von 6.40 Uhr ansehen ) Kurz frisch machen und los zu einer kleinen Fotosession. Korcula ist sehr fototauglich – quasi alle 3 Schritte mindestens ein Motiv……
Es ist noch früh, aber es ist jetzt schon sooo warm, wie sonst in der Mittagssonne. Nachdem wir den ersten Teil der Fotosession abgeschlossen haben, schreit unser Bauch nach Cafelito und Croissant. Wir finden eine nette kleine Bar und frühstücken gemütlich. Dirk ist mittlerweile auch auf den Beinen und gesellt sich dazu.
Wir gehen noch mal los für eine 2. Fotosession. Mittlerweile ist mir so warm, daß ich am liebsten sofort ins klare Wasser springen würde – leider sind überall so viele Seeigel, daß ich mich von André überzeugen lasse, daß das keine so gute Idee ist.
Nachdem alle wieder an Board sind, beschliessen wir, wieder Richtung Kitespot im Peljeski-Kanal aufzubrechen. Noch schnell Wasser nachtanken und ab geht´s. Alle sind bei der Hitze froh, wieder auf dem Meer unterwegs zu sein.
"Zigeuner-Schiff"
Im Peljeski-Kanal funktioniert die vielgepriesene Düse leider auch heute nicht wirklich. Der Wind (wieder so um 13 kts.) kommt heute allerdings aus der entgegengesetzten Richtung, weshalb wir an einer anderen Stelle (östlich von Kuciste) starten.
Auch hier ist superwenig Platz zum Aufbauen und Starten. Auf einer Strandfläche von ca. 30x60m tummeln sich ungefähr 20 aufgebaute Kites (alle brav hintereinander gelegt) und mindestens 100 Badegäste mit Sonnenschirmen etc. .
In Lee ist eine Strandbar (Holzhaus) und ein Surf- und Kitecenter gibt es hier erstaunlicherweise auch.
Hier lernen wir erstmal, wie man auf wirklich wirklich wenig Raum den Kite aufbauen kann, denn auf ein komplettes Auslegen des Flügels zum Aufpumpen muss man mangels Platz schon mal verzichten. Zum Auslegen der Leinen ist genau 1 Leinenlänge Platz, dann muss man aber auch direkt starten oder die Leinen gleich wieder aufwickeln, damit der nächste seinen Kite aufbauen kann.
Kite starten ist aufgrund der Enge und der Strandbar in Lee tricky und erfordert:
1. einen erfahrenen Starthelfer
2. geduldige und kooperative Badegäste (zum Glück gibt es die hier :D )
3. sicheres Starten (Fehlversuche kann man sich hier definitiv nicht erlauben !)
Wenn man dann aber einmal im Wasser und losgestartet ist, ist eigentlich alles ganz entspannt. Der Kanal bietet genügend Platz für Kiter, Windsurfer und Segelyachten.
Die sonst ja anscheinend überall anwesenden „Vollpfosten“, die immer Vorfahrt haben und ohne Rücksicht auf irgendwas ihren Kurs fahren, gibt´s hier anscheinend nicht. Alle scheinen so weit wie möglich aufeinander Rücksicht zu nehmen. Macht Spass hier !
Gegen abend fragt Hardy uns, ob wir einen ca. 5 km Downwinder versuchen wollen.
Der Wind hat zwischenzeitlich zwar noch mal abgenommen, aber falls wir unterwegs „verhungern“ sollten, können wir von der Yacht ja wieder eingesammelt werden.
Für den Fall, daß man am Ziel ankommt, vereinbaren wir wieder einen Strand, an dem man spätestens an Land gehen sollte.
Klar wollen wir. Wann sonst hat man mal die Möglichkeit, so entspannt Höhe zu vernichten?!
Wir fahren also los und versuchen unser Glück. Es geht auch ein ganzes Stück lang, mangels guter Leichtwindtechnik kommen wir allerdings nicht am Ziel an, zumal zwischendurch der Wind einfach ganz einschläft.
Nur Hardy ist am Ziel angekommen, musste aber auch sinussen und kurbeln wie verrückt. Wir müssen wohl an unserer Technik noch ein paar Jahre arbeiten.
Als alle samt Kites wieder an Board sind, fahren wir weiter in Richtung der Insel Mljet, wo sich ein Nationalpark befindet.
Der Zugang dort ist streng reglementiert, auch das Ankern ist nur an zwei Stellen wirklich erlaubt. Wir ankern in einer der Buchten vor dem Hafen von Polace.
Scheint wunderschön zu sein, leider kann man nicht mehr viel sehen, weil es bei unserer Ankunft dort schon dunkel ist.
Dafür liegen mitten in der Bucht zwei wirkliche Luxusyachten vor Anker, jede so groß wie ein Mehrfamilienhaus und anscheinend mit mehr Personal als Gästen an Board.
Schon imposant.
Wir suchen uns einen ruhigen Ankerplatz nahe am Ufer. Das Festmachen der Leine an den Steinen ist ohne Licht gar nicht so einfach. Aber mit ein bissi rumgefunzel mit der Taschenlampe ist auch das geschafft.
Wir trinken ein bisschen Wein, unterhalten uns und Theresa und Rainer schnorren kiloweise Crushed Ice von einer der Yachten.
Hardy hatte es schon angekündigt und nachdem ich in der Koje liege, höre ich´s direkt:
Das Meer macht hier ein eigenartiges Geräusch. Irgendwas zwischen Knacken und Pfeifen und Rauschen hört man durch die Schiffswände. Ich finde das aber insgesamt sehr beruhigend und schlafe gut ein.
Irgendwann mitten in der Nacht werde ich wieder wach und stelle fest, daß mir eigentlich viel zu warm in der Kabine ist.
Schlafe dann den 2.Teil der Nacht an Deck neben dem Kitegeraffel
und werde tatsächlich von den ersten warmen Sonnenstrahlen und Vogelgezwitscher und Zikadengerzirpe geweckt.
Grandios !
10.7.09 Mljet / Dubrovnik
Rundrum wirklich Natur pur, superklares und vollkommen glattes Wasser, man kann vom Boot aus Fische, Algen etc. sehen. Einfach nur toll !
Aufgewacht – noch kaum jemand ist wach – also schnell in die Badesachen und erst mal ´ne große Runde durch das spiegelglatte, klare Wasser ziehen ! Traumhaft – die ganze Bucht für mich alleine. :D
Als ich zurückkomme, wird schon wieder abgelegt und Kurs genommen auf Dubrovnik.
Mittags ankern wir noch mal in einer kleinen Bucht, wo wir in einem Restaurant noch schön essen gehen.
Abends dann Ankunft in Dubrovnik, dem Endpunkt unseres Törns.
Fast wie bestellt, ist abends ein Musikfestival mit Feuerwerk in der Stadt, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Nach der Ruhe und Beschaulichkeit an Board sind die Menschenmengen hier natürlich ein ziemliches Kontrastprogramm und erst mal wieder gewöhnungsbedürftig. Stellenweise ist es so voll, wie auf der Düsseldorfer Rheinkirmes.
Die Stadt selbst ist beeindruckend – eine riesige Festungsanlage, viele viele alte Bauten – sehr schön. Leider ist durch den Krieg auch hier einiges zerstört worden, diverse Tafeln weisen den Touristen auf Plätze hin, wo zerstörte Gebäude stehen oder standen.
Wir gehen nach dem Feuerwerk noch ein bisschen „de copas“, essen noch eine Pizza und erkunden soweit wie möglich die Stadt.
11.7.09 Rückfahrt Trogir/ Mondsee
Nach der „Luxusdusche“ in der Marina ist packen angesagt.
(Obwohl ich an Board überhaupt keine Probleme hatte, bin ich komischerweise mittlerweile „Landkrank“, d.h. in jedem geschlossenen Raum wie Toilette, Dusche etc. scheint der Boden zu schwanken und mir wird fast schwindelig. Also nix mit Dauerdusche in der Marina: Dieses Schwanken ist so blöd – man fühlt sich, als wäre man sternhagelvoll betrunken – ich dusche fast so sparsam und schnell wie an Bord und bin froh, als ich die Duschkabine wieder verlassen kann.)
Der Shuttlebus kommt erst um 12.00 Uhr, so daß wir noch ausreichend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück in der Marina haben.
Nach ca. 4 Stunden teilweise recht rumpeliger Fahrt Ankunft in Trogir – unserem Ausgangspunkt.
Wir fahren wieder mit Gerd und Teresa nach Mondsee, wo wir um 23.00 Uhr ankommen.
Wir übernachten in Mondsee und fahren am nächsten Tag zurück nach NRW.
Schön war´s - würden wir jederzeit wieder mitmachen!:)
Fazit:
Die Kombination aus Segeltörn und Kiten hat uns super gefallen, vor allem weil sich chillen und Erholung an Board, Landgänge mit Besichtigung diverser Orte und Kiten angenehm abwechseln und man mit dem Boot natürlich Stellen anfahren kann, die man auf dem Landweg nicht oder nur schwer erreichen könnte.
Gemessen an der Reisedauer von 1 Woche haben wir wirklich eine Menge gesehen und uns trotzdem bestens erholt.
Landschaft, Inseln und Orte in Kroatien sind wirklich sehenswert.
Wer allerdings im Urlaub ausschließlich kiten möchte, sollte sich lieber ein Revier mit einem sicheren Windsystem aussuchen.
Die Kitespots sind für Anfänger nur bedingt zu empfehlen. Wenn man ein Boot für evtl. Rescue dabei hat, kein Problem. Wer allerdings vom Land aus kiten möchte, sollte auf jeden Fall sicher Höhe fahren können. Sicheres Kitehandling ist hier ohnehin ein Muss. Stehrevier gibt es nicht – wer darauf angewiesen ist, ist an anderen Zielen besser aufgehoben.
Da wir ja dieses Jahr schon einen reinen Kiteurlaub hatten, war´s für uns die perfekte Kombination.
Beste Grüße an dieser Stelle auch an Hardy, Dirk, Teresa, Gerd und Rainer.
Hat Spass gemacht mit Euch ! :D
Tanja
(und André)