08.02.:
Heute steht die Weiterfahrt nach Chitre auf die windige Ostseite der Azuero Halbinsel an – eigentlich wollten wir direkt nach Pedasi,
aber da das Hotel dort nur für 2 Nächte und nicht für 4 wie geplant frei war, legen wir noch einen Zwischenstop in Chitre ein.
Vor der Abfahrt in Punta Duarte gibt es zum Abschied beim Frühstück sogar noch einen Tucan zu sehen – Toll!
Die knapp 250 km schaffen wir diesmal tatsächlich in 4,5 Stunden – davon gingen fast 2 h für die 68 km von Punta Duarte bis zur Panamericana drauf,
aber das kannten wir ja nun schon. Diese Kleinbusse fahren selbst noch in die entlegensten Winkel Panamas - das Bussystem ist einfach: Die Fahrtstrecke steht immer auf dem Bus selbst.
Zu Fahrpreisen können wir nichts sagen, da wir ja mit dem eigenen Auto unterwegs sind.
(Wäre vielleicht auch mal ein Modell für D - statt Strecken einzustellen, weil sich große Busse für 5 Fahrgäste nicht lohnen)
Chitre:
Welcome to the windy side of Azuero oder Welcome to the kite side of life!
Laut windy.com weht hier fast jeden Tag Wind mit bis zu 20 kts. – allerdings nur, wenn die Windrichtung stimmt und bei NO liegt.
Sobald der Wind in Punta Chame auf N dreht, zieht es hier oben nicht mehr richtig rein.
Diesmal ist aber Wind, was gegen die fast windlose Westseite einfach nur angenehm ist.
Die manchmal doch ziemlich bratende Mittagshitze lässt sich mit der warmen Brise angenehm aushalten. Wir beschliessen,
für morgen mal die Strände der Umgebung zu erkunden.
Spotsuche:
Wir fangen mal mit dem nächstgelegenen Strand an:
Kitetechnisch absolute Fehlanzeige – das Wasser steht bis zur Mauer der öffentlichen Strandbar.
Es ist gerade Flut bzw. auflaufendes Wasser und Vollmond, so daß das Niedrigwasser sicher 2-3 Meter tiefer ausfällt.
Die Bucht sieht zwar ganz gut aus, allerdings können wir uns vorstellen, daß es bei Niedrigwasser eine einzige Morastpiste gibt,
bis man irgendwo vorne vielleicht kiten könnte. Ausserdem stehen einige Bäume mitten im Gelände. Also abhaken und weiter zur nächsten Playa. Hier sieht es zum kiten tatsächlich ganz gut aus: Ein mehrere Kilometer langer Sandstrand mit ausreichend Platz zum Aufbauen – allerdings muss man die Tidenzeiten im Auge behalten.
Bis ca. 1 h vor Höchststand bleibt noch ein schmaler Streifen zum Landen und Abbauen, danach wird´s tricky bis unmöglich.
Aufgrund der hohen Tiden muss man zudem damit rechnen, daß bei ablaufend Wasser und evtl. Boardverlust draggen nicht unbedingt erfolgreich ist.
Ideal ist also die Zeit zwischen Beginn der Flut und 1 h vor Höchststand. Ansonsten ist es sicher nicht verkehrt, sich mal mit den Fahrern
der Fischerboote zu unterhalten, damit die einem im Notfall helfen können.
Heute können wir leider nicht mehr kiten, da die Spotsuche bis 17.00 Uhr gedauert hat und es ja schon um 18.00 Uhr dunkel wird.
Nächster Tag 9.2.20:
Es hat die ganze Nacht durchgeweht und auch zum Frühstück weht schon ein schöner Wind.
Wir brechen also zum neu entdeckten Spot auf. Da Sonntag ist und da natürlich auch einige Badegäste da sind, gibt es auch tatsächlich eine
Rescue/Rescate, die aus zwei sehr netten Jungs besteht.
Als ordentlicher Kiter geht man da natürlich erstmal hin und erkundigt sich nach dem Spot bzw. irgendwelchen Gefahren, Strömungen,
Steinen im Wasser, Stachelrochen, Quallen etc.. Die beiden winken gleich ab: Alles safe, todo bién, no peligro.
Dann fragen wir noch anstandshalber (der Strand ist bis auf vielleicht 8 Badegäste noch völlig leer), ob man denn hier kiten darf.
Reaktion: ????? - …….?????
![weißnich :dk:](./images/smilies/icon_dk.gif)
Wir erklären auf spanisch, was kiten ist, erkennen aber an den Gesichtern, daß die beiden sowas noch nie gesehen haben.
Also kann´s natürlich auch nicht verboten sein, was uns schon mal freut
![Mr. Green :mrgreen:](./images/smilies/icon_mrgreen.gif)
Der Wind, der hier reinzieht, ist idR wie in Punta Chame, nur daß er sich bei seinem Weg über´s Meer nochmal etwas verstärken kann
– solange die Windrichtung stimmt.
Von Punta Chame wissen wir aber bereits, daß es das sogenannte „Mittagsloch“ gibt, das zwar keiner so richtig erklären kann,
das es aber selbst an guten Windtagen fast immer gibt.
Von daher beunruhigt uns der schwächelnde Wind erstmal nicht weiter – es ist gerade Niedrigwasser, also kein Grund zur Eile
(ausser, daß wir normalerweise die Mittagssonne vermeiden und uns lieber im Schatten aufhalten, als am Strand auf Wind zu warten) .
Nach ca. 1 h warten, geht dann auch wieder der Wind los. Zwar keine 20 kts wie erwartet, aber für den 13er reichts.
Ein paar kleine Wellchen gab´s auch und noch mehr hat uns gefreut, daß wir wirklich die einzigen Kiter an diesem schönen Spot waren. Die restlichen Strandbesucher hatten dadurch beste Unterhaltung und wie zu erwarten war, kam einer der „Rescate“-Guys nach dem Anlanden
gleich zu uns und hat gefragt, ob das schwer zu lernen ist und wo er kiten lernen könnte. (An dieser Stelle mal ein kleiner Exkurs zum Thema Spanisch und Panamá-Spanisch:
Abgesehen davon, daß es doch einige Worte gibt, die in Panamá vollkommen anders sind, als im „Castellano“, reden die Leute hier auf den Dörfern
auch noch ziemlich schnell und verschlucken die Hälfte der Silben. Also so ähnlich wie „andalou“ in Spanien, nur daß sie hier nicht Buchstaben,
sondern halbe Wörter auslassen und dementsprechend schwer zu verstehen sind. Dafür sind sie hier so was von nett, aufgeschlossen und geduldig, daß man sich am Ende dann doch irgendwie versteht.
Wer hier allerdings spanisch lernen will, wird es schwer haben.)
Nach dieser schönen Kitesession haben wir es sogar noch geschafft, rechtzeitig abzubauen. Nach einem Kaltgetränk in der – wir nennen sie jetzt einfach mal so – „öffentlichen Bar“ gab es noch besten Fisch in einer nahegelegenen Fonda. • Öffentliche Bar: Gibt es so gut wie in jedem Dorf und ist meist ein ziemlich schmuckloser Betonbau mit einem riesigen Aufenthalts- und Schattenbereich und einer kleinen Bar, an der die Getränke in etwa nur halb so viel kosten, wie in Restaurants, Touri-Bars oder sonstigen Gastro-Einrichtungen. Hier halten sich am Wochenende viele einheimische Familien auf.
• Fonda: Ist in der Regel eine kleine Küche mit einem sehr überschaubaren Essensangebot.
Das, was es gibt, ist meistens dafür frisch, gut zubereitet und relativ günstig.
Ein Vergleich mit einer deutschen Pommes-Bude trifft es nicht wirklich – eher müsste man sich vorstellen, daß jemand in seinem Privathaus an der Landstraße einfach jeden Tag ein paar Gerichte anbietet und für die Gäste mal eben 3-4 Tische hinstellt.
Für uns jedenfalls eine prima Gelegenheit, für kleines Geld gutes einheimisches Essen zu bekommen.